Dienstag, 19. April 2016

"Bitte Mama, bitte Papa, ich wünsche mir einen Hund!"

Es ist kein ungewöhnlicher oder gar seltener Wunsch, auch ich war eins dieser Kinder, was ihren Eltern unzählige Male mit dem Spruch "Ich wünsche mir einen Hund!" in den Ohren gelegen hat. Seit ich denken kann, habe ich mir immer einen eigenen Hund gewünscht. Anfangs habe ich mich mit Kaninchen, später mit einer Katze trösten lassen. Doch der Hundetraum war immer im Hinterkopf.

Ich habe (im Nachhinein glücklicherweise!) sehr konsequente Eltern die mir schon immer viel ermöglicht haben, doch bei einem Hund immer die Stop-Taste gedrückt haben. Sie haben mir als Siebenjährige erklärt, dass ein Hund sehr viel Zeit beansprucht, Geld kostet, man auch spät Abends mit ihm raus muss. die siebenjährige Julia hat sich von diesen Aussagen abspeisen lassen und die Problematik verstanden. Doch desto älter ich wurde, desto besser die Argumente.
"Aber Mama, ich kann auch mit ihm rausgehen! Es wird mein Hund, ich kümmere mich alleine um ihn, versprochen!"
Ich kann im Nachhinein nicht mehr sagen wie viele Gespräche wir als Familie geführt haben, wie viele Türen geknallt wurden und wie viele Tränen geflossen sind. Beendet wurde das Thema immer mit den Worten "Wenn du mal ausziehst kannst du dir selbst einen Hund kaufen."

Als ich 17 war, war das Thema das letzte Mal auf dem Tisch. Wir haben wieder Mal sehr viel geredet, ich habe Hundebücher gewälzt, über Rassen gesprochen und nach vielen Diskussionen meinen Papa so weit gehabt, dass der Satz "Wir holen einen Welpen." gefallen ist. Wie glücklich ich nach so vielen Jahren war diesen Satz von ihm zu hören muss ich wohl nicht sagen.
Meine Eltern wollten wenn dann etwas Großes. Ein Hund der lieb zu Kindern ist, aber auch Haus und Garten beschützt und dem Dieb nicht noch die Sachen hinterher trägt. Eine Rasse war gefunden, wir haben uns für einen Hovawart entschieden.

Quelle: http://www.hovawart-info.de/helosvomholterberg.htm

Eine wundervolle aber auch anspruchsvolle Rasse die uns allen sofort gefallen hat.
Als es dann ernst wurde und ich Züchter gesucht habe, kam dann kurz vor der Angst der Rückzieher von meiner Mutter. "Nein, das ist mir eine zu große Verantwortung, das bleibt nur alles an mir hängen."
Ich weiß heute noch wie sprachlos und sauer ich war. Das durfte doch nicht wahr sein! Nach so vielen Jahren bekomme ich die Zusage, dass wir ein neues Familienmitglied bekommen und jetzt sagt sie auf ein Mal "Nein"?! Das muss ein Scherz sein! Aber nein, war es nicht. Ganz und gar nicht.
Ich habe diskutiert, geweint, gebockt, alles versucht was nur ging. Doch das Argument meines Vaters konnte ich nicht ausschalten: "Wir sind für das Tier das neue Rudel. Wir sind seine Familie. Jedes Familienmitglied muss mit dieser Entscheidung einverstanden sein. Wenn Mama es nicht ist, dann musst du das leider akzeptieren." Er hatte Recht. Ein Hund merkt es, wenn nicht alle aus der Familie einverstanden sind oder sogar abgeneigt sind. Das wollte ich diesem kleinen Wesen nicht antun.
Ich habe das Thema für mich dann erst Mal abgehakt, wusste, dass es bei meinen Eltern keine Chance gibt.
Doch wie hat Mama so schön gesagt? "Du kannst dir einen Hund kaufen, wenn du ausziehst."

Januar 2014 bin ich mit meinem Freund in die erste eigene Wohnung gezogen. Er kannte meinen Hundewunsch von Anfang an und wusste auch, dass er um das Thema so schnell nicht herum kommt.
Februar 2014 habe ich das Thema bei ihm angesprochen. Gesagt, dass ich das Thema wieder angreifen und gerne einem Welpen ein zu Hause schenken möchte. Wir haben nächtelang beraten, uns Rassen rausgesucht, Bücher gewälzt. Gerade Mal zwei Monate nach meinem Auszug saß ich dann eines nachmittags bei meinen Eltern in der Küche um ihnen zu eröffnen, dass wir uns für einen Welpen entschieden haben. Ich habe den beiden Fotos von der Rasse gezeigt und versichert, dass wir uns das gut überlegt haben.
Die Reaktion? Nun, sagen wir so. Begeisterung sieht anders aus. "Das ist doch nicht dein Ernst! Du versaust dir doch alles! Dann bist du wenn es gut kommt 15-17 Jahre an das Tier gebunden, was soll denn das, du bist noch jung! Du brauchst den nicht hier her bringen, auf keinen Fall! Wir sind dagegen, aber es ist dein Leben."

Trotz der Reaktion meiner Eltern kam im April 2014 nach ca. 15 Jahren der bisher aufregendsten Tag in meinem Leben. Der Besuch bei der nicht weit entfernten Züchterin. Wir sollten unseren Paul das erste Mal sehen.

Quelle: http://www.bologneserbabys.de/

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